Antibiotika werden oft falsch verschrieben

Infektionskrankheiten sind bei uns die häufigste Ursache für Krankenstände und betreffen in den meisten Fällen die Atemwege, die Harnwege, den Darm und die Haut. Die medikamentöse Therapie dieser Infekte hängt vom jeweiligen Erreger ab: Antibiotika wirken gegen Bakterien, Virostatika gegen Viren und Antimykotika gegen Pilze.

Keine Frage, die Entdeckung des Penicillins und die daraufhin folgende Entwicklung von Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften in der Geschichte der Medizin. Denn mit Hilfe der Antibiotika konnten viele, bis dahin lebensgefährliche bakterielle Infekte behandelt werden.

Doch inzwischen verlieren sie ihre Wirkung, da Antibiotika nicht nur zu oft, sondern häufig auch falsch verschrieben werden – denn Antibiotika sind nur bei bakteriellen, nicht aber bei viralen Infekten wirksam! Deshalb werden sie bei Infektionen der Nasennebenhöhlen, des Rachens oder Mittelohres in etwa 50% der Fälle und bei der Behandlung sogenannter „normaler Erkältungen“ sogar zu 100 Prozent falsch verschrieben!

Antibiotika verursachen auch unerwünschte Wirkungen. Sie töten nicht nur die Infektionserreger ab, sondern beeinflussen auch die natürliche Bakterienflora des Darms und schädigen die Darm-Schleimhaut. Oft kommt es zu Durchfällen oder allergischen Hautreaktionen. Der Organismus wird geschwächt und weitere Infekte sind häufig die Folge.

Darüber hinaus entstehen Antibiotika-Resistenzen: Bereits eine kurze Antibiotika-Behandlung kann bei normalen Darmbakterien zur Bildung einer Antibiotika-Resistenz führen, die selbst ohne weitere Medikation jahrelang lang wirksam ist. Das berichten Forscher in der Fachzeitschrift „Microbiology“ (Long-term impacts of antibiotic exposure on the human intestinal microbiota; 2010/156).

Obwohl Antibiotika-Resistenzen vor allem in den Krankenhäusern problematisch sind, liegt ihr Ursprung hauptsächlich im niedergelassenen Bereich. Bisher glaubte man, dass die Ursache für die zu häufige Verordnung von Antibiotika in der hohen Erwartungshaltung der Patienten an ihren Arzt liegen würde, ein solches zu verschreiben. Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts und der Charité-Klinik in Deutschland an 1076 Menschen im Alter von 15 bis 78 Jahren zeigt jedoch das Gegenteil: Nur ca. 10% der Befragten gaben an, bei einer Erkältung die Verschreibung eines Antibiotikums zu erwarten (was, wie oben beschrieben, nicht sinnvoll ist). Und von diesen sagten wiederum gut 70%, dass sie ihrem Arzt auch dann vertrauen, wenn dieser das von ihnen erwartete Antibiotikum nicht verschreibt.

Bisher begegnete man Antibiotika-Resistenzen mit der Entwicklung  neuer Antibiotika – heuer konnte aber nicht ein einziges neues Antibiotikum entwickelt werden!

Wir Homöopathen empfehlen bei einfachen viralen Infekten altbewährte Hausmittel und behandeln Infekte nur dann, wenn der Allgemeinzustand des Patienten schlecht ist und/oder eine Selbstheilung nicht mehr möglich ist. Dann richtet sich die Wahl des richtigen homöopathischen Arzneimittels nach den individuellen Krankheitssymptomen und nicht nach dem Krankheitserreger. Die Arznei stimuliert den Organismus derart, dass er wieder ins Gleichgewicht kommt und die Infektion besiegen kann. Das Immunsystem wird gestärkt und der Organismus kann sich gegen weitere Infekte besser wehren. Das Problem der Resistenzentwicklung gibt es in der homöopathischen Praxis nicht.

Copyright Dr. Alexander Meisinger

Die Kommentare sind geschlossen.